Donnerstag, 5. Mai 2011

Frostspanner an Akeleien

Bildquelle: Peter A / www.pixelio.de
Frostspanner sind eine echte Plage sowohl für landwirtlschaftliche Betriebe als auch für Hobbygärtner. Sie können große, irreparable Fraßschäden verursachen, wenn sie davon nicht abgehalten werden. Neben Kernobstkulturen, Beerensträuchern und Waldbäumen stehen Akeleien ebenfalls auf der Speisekarte der gefräßigen Frostspannerraupen.



Schädling:
Die meisten Fraßschäden an Akeleien werden durch den kleinen Frostspanner verursacht. Der Große Frostspanner ist etwas verhaltener. Die Frostspanner sind Vertreter der Schmetterlinge und gehören zu der Familie der Spanner. Im Herbst schlüpfen die Falter aus den Puppen aus. Die unflugfähigen Weibchen krabbeln an den Stielen der Akeleien hinauf und locken durch Duftsoffe die Männchen an. Nach der Paarung legen die Weibchen die Eier an verschiedenen Pflanzenteilen ab. Während des ersten Blattaustriebs im Frühjahr schlüpfen die Frostspannerraupen und beginnen sofort zu fressen. Sie bleiben bis zur Verpuppung an den Akeleien. Die hellgrünen, gefräßigen Larven können auch auf nahestehende Bäume, Sträucher und Stauden gelangen. Diese Plagegeister produzieren feine Gespinnste und lassen sich an denen durch den Wind treiben. Auf diese Weise können die Raupen des Kleinen Frostspanners problemlos unbefallene Wirtpflanzen in der Nachbarschaft erreichen und sich zugleich vor Feinden hüten. Wenn der Fraß beendet ist, lassen sich die Raupen an einem Spinnfaden auf dem Boden herunter und dringen etwa 5 bis 15 cm. tief in die Erde. Dort verpuppen sie sich in lockeren Gespinnsten. Die Falterpuppen ruhen im Boden unter den Wirtpflanzen bis Oktober. Manche Raupen lassen sich auf der Erdoberfläche verpuppen und verbleiben dort. Im Herbst schlüpfen die neuen Schmetterlinge aus den Puppen und der Kreislauf beginnt erneut.

Schadbild:
Bildquelle: Lars Kunze
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Die Raupen des Kleinen Frostspanners sind von April bis Juni fraßaktiv. Sie sitzen meist versteckt an den Blatträndern, etwas auf der Unterseite, so dass man sie zuerst kaum erkennen kann. Während des ersten Austriebs können Frostspannerlarven die Blatt- und Blütenknospen der Akeleien vernichten. Der Laubaustrieb kann vollkommen abgefressen werden. Die Raupen durchlöchern die Blätter buchstäblich. Häufig fressen sie die ganzen Blätter bis auf die Blattgerippe weg. Die Frospannerlarven können auch die Staubblätter und die Blütenstempel zerfressen. Blätter und Blüten werden oftmals von den Frostspannerraupen mit Gespinnst überzogen. Somit können die katzenbuckeligen Larven ungestört fressen. Bei einem Maßenauftreten können Akeleien vollkommen kahl gefressen werden. Die Freßschäden von Frostspannerraupen schwächen die Zierkulturen, da der Laubverlust die Photosynthese der Pflanzen beeinträchtigt.

Bildquelle: Richard von Lenzano /
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Vorbeugung:
Wenn Du einen Raupenbefall dauerhaft vermeiden möchtest, kannst Du gezielt verschiedene Nützlinge einsetzen. Für hungrige Kohlmeisen und Blaumeisen sind Frostspannerraupen eine verlockende Futterquelle. Sie nutzen die Larven zur Aufzucht ihres Nachkommens. Wenn Du Hühner hältst, dann kannst Du diese im Herbst ins Akeleibeet lassen, damit sie die Puppen des Kleinen Frostspanners aus dem Boden picken. Somit verhindern die Federviecher einen Zuwachs des schädlichen Herbstfalters. Wenn Du keine Hühner hast, dann solltest Du das Akeleibeet gelegentlich durchhacken, vor allem im Frühsommer, wenn die Larven sich zu verpuppen beginnen. Im Frühjahr kannst Du versuchen, die Frostspannereier mit steifen Bürsten zu entfernen oder mit einer Lupe auszumachen. Akeleien sind zierliche Pflanzen. Daher könntest Du die orangerot gefärbten Eier mit einer harten Zahnbürste abkratzen, damit sie vernichtet werden. Ab April kannst Du wieder verstärkt Nützlinge einsetzen, um Fraßschäden von Frostspannerraupen zu vereiteln. Da Nebenfänge von Nützlingen manchmal gering ausfallen können, ist es sinnvoll, einen potentiellen Larvenbefall bereits Anfang Oktober mit Leim vorzubeugen. Die berühmten Leimringe, die für Vorbeugung und Bekämpfung von Frostspannerraupen an Obstbäumen eingesetzt werden, sind zu groß für die zarten Stängel der Akelei. Stattdessen könntest Du probieren, vor dem Beginn der Eierablage die Stiele der Pflanzen mit Brunonia- Leim zu beschmieren. Somit werden die unflugfähigen Weibchen gehindert, auf die Akeleien empor zu klettern, um sich dort mit den Männchen zu paaren und ihre Eier abzulegen. Diese Maßnahme ist sicherlich sehr mühsam, dennoch ist sie ein Versuch wert. Außerdem wirkt der Raupenleim gegen andere Spanner- Arten und gegen Blattläuse effektiv. Manche Hobbygärtner streuen Kaffeeersatz um die Akeleien, damit sie die Raupen vertreiben. All diese Maßnahmen könntest Du auch bei anderen Zierpflanzen durchführen, die von Raupen des Kleinen Frostspanners befallen sind.

Bekämpfung:
Bildquelle: Betty /
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Um den Raupenbefall schlagkräftig zu bekämpfen, kannst Du entweder auf chemisch hergestellte Pflanzenschutzprodukte zugreifen oder biologisch entwickelte Mittel verwenden. Bevor Du eine Bekämpfungsmaßnahme durchführst, solltest Du zuerst die angefressenen Blätter entfernen und diese in den Hausmüll entsorgen. Es ist ratsam, das beschädigte Blattwerk nicht als groben Kompost weiter zu verwenden, weil unbeschädigte Faltereier sich noch auf den Akeleiblättern befinden können. Sowohl biologische als auch chemische Behandlungen müssen rechtzeitig erfolgen. Die beste Behandlungszeit ist nach der Eierablage oder wenn die Larven frisch geschlüpft sind. Wenn die Raupen die Wirtpflanzen bereits zusammengesponnen haben, dann hast Du den richtigen Moment  versäumt.

Biologische Bekämpfung:
Bevor Du nach giftigen Chemikalien greifst, könntest Du als ökologisch denkender Gärtner den gefräßigen Schädling mit biologisch entwickelten Präparaten bekämpfen. Wenn es sich nur um ein paar Raupen handelt, dann kannst Du diese absammeln und die Zierpflanzen weiterhin im Auge behalten. Die befallenen Blätter solltest Du abschneiden und entsorgen.  Beim starken Frostspanneraufkommen, ist der Einsatz eines Pflanzenschutzmittels auf biologischer Basis sinnvoller. Zur biologischen Bekämpfung von Frostspannerlarven an Akeleien eignet sich am besten das Bio- Schädlingsfrei Neem- Präparat mit dem Wirkstoff Azadirachtin. Dieses natürliche Insektizid ist vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zugelassen und kann bei anderen Kulturen ausgenommen bei Birnen und Erdbeeren ebenso eingesetzt werden. Das biologisch entwickelte Schädlingsfrei Neem- Pflanzenschutzmittel  ist nicht bienengefährlich. Manche Hobbygärtner sind der Meinung, dass ölhaltige Präparate besser zur Prävention vor dem ersten Blattaustrieb 
im Frühjahr dienen.

Bildquelle: Jörg Siebauer /
Chemische Bekämpfung:
Bei einer extremen Befallssituation bzw. wenn der Raupenbefall an Akeleien trotz Vorbeugung und Bekämpfung mit biologisch entwickelten Produkten nicht reduziert oder beseitigt wurde, ist eine direkte Maßnahme mit einem zugelassenen, chemisch entwickelten Pflanzenschutzmittel dienlich. Die meisten chemischen Pflanzenschutzpräparate gegen Frostspanner eignen sich nur für Obstbäume. Zur direkten Bekämpfung der Frostspannerraupen an Akeleien stehen nur wenige zugelassene Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Dazu zählen der Garten Spray Calypso Perfekt und das Spritzmittel Calypso Perfekt AF. Beide Präparate sind jederzeit einsetzbar und schützen die Pflanzen vor  Neubefall. Diese Pflanzenschutzmittel enthalten den Wirkstoff Thiacloprid und können bis zu 6 Wochen die Kulturen vor einem Raupenbefall behüten. Allerdings sollte man den Gebrauch von chemischen Insektiziden auf das Nötigste reduzieren, denn sie stellen eine Gefahr sowohl für Pflanzen als auch für Nützlinge und bestäubende Insekten dar. Präparate auf der Basis von Bacillus thuringiensis dürfen nur bei Kernobst eingesetzt werden.

Tipps:
Nützlinge sorgen in Deinem Garten für Gleichgewicht und beseitigen lästige Schädlinge. Um nützliche Vögel
Bildquelle: Joujou /
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anzusiedeln, wäre es ratsam, wenn Du in Deinem Garten Nistkästen aufhängst. Den Raupenbefall kannst Du effektiv bekämpfen, wenn Du rechtzeitig eingreifst. Um einen Frostspannerbefall an Akeleien zu vermeiden, könntest Du Sorten kultivieren, die für Insekten weniger anfällig sind. Hybridformen der Aquilegia vulgaris, wie zum Beispiel die Aquilegia „Ruby Port“, sind gegen Insektenbefall widerstandsfähiger. Befinden sich weitere befallene Kulturen in der Nähe, ist mit einem erneuten Befall an den Akeleien durch vom Wind angewehte Frostspannerlarven früher oder später zu rechnen.

Fazit:
Eine biologische Bekämpfungsmaßnahme schadet nur den Frostspannerraupen, während der Einsatz von chemisch hergestellten Pflanzenschutzmitteln kann sowohl Wirtspflanzen als auch Nützlinge gefährdern und beschädigen. Je mehr Du über den Kleinen Forstspanner weißt, desto besser könntest Du diesen hartnäckigen Schädling in den Griff bekommen. Hier kannst Du über den Kleinen Frostspanner mehr erfahren.

                                                                                                                                  Petia Ganeva

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